In einer Gesellschaft, die zunehmend von demografischem Wandel und sich verändernden Arbeitsrealitäten geprägt ist, stehen viele Menschen an der Schwelle zum Ruhestand vor einer bedeutsamen Entscheidung: Sollen sie ihre berufliche Laufbahn beenden oder weiterarbeiten? Diese Frage geht weit über finanzielle Aspekte hinaus und berührt fundamentale Themen wie persönliche Identität, soziale Einbindung und Lebenssinn.
Die Zahlen hinter dem Phänomen
Statistische Daten zeigen ein interessantes Bild: Während für männliche Versicherte das vollendete 65. Lebensjahr als Regelpensionsalter gilt, wird mit Stichtag 1. Jänner 2024 das Pensionsantrittsalter von Frauen, vom bisher 60. Lebensjahr um jeweils sechs Monate pro Jahr bis zum Jahr 2033 (65. Lebensjahr) angehoben. Das tatsächliche durchschnittliche Pensionsantrittsalter liegt bei Frauen bei 60,1 Jahren und bei Männern bei 62,1 Jahren. Bei Alterspensionen beträgt die Differenz sogar 2,6 Jahre (Frauen: 60,7 Jahre, Männer: 63,3 Jahre). Trotz dieser relativ frühen Ruhestandseintritte arbeiten viele Menschen über das offizielle Rentenalter hinaus. Von den etwa 1,9 Millionen Beziehern einer Alterspension haben rund 56.000 einen Verdienst über der Geringfügigkeitsgrenze. Inklusive Beamte erhöht sich diese Zahl auf 60.000. Diese Zahlen werfen eine zentrale Frage auf: Was treibt Menschen dazu an, auch im Rentenalter weiter erwerbstätig zu sein?
Die Herausforderung: Balance finden
Die Entscheidung, im Rentenalter weiterzuarbeiten, sollte wohlüberlegt sein. Es gilt, eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Hier einige Überlegungen:
Eine individuelle Entscheidung
Die Frage, ob man in den Ruhestand gehen oder weiterarbeiten sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten. Sie hängt von individuellen Faktoren wie persönlichen Werten, finanzieller Situation, Gesundheitszustand und Lebensentwürfen ab. Wichtig ist, dass die Entscheidung bewusst getroffen wird und im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen und Zielen steht. Ob man, wie der Fischer aus der obigen Geschichte, den Ruhestand in vollen Zügen genießt oder Erfüllung in der fortgesetzten Arbeit findet – entscheidend ist, dass man seinen eigenen Weg zur persönlichen Zufriedenheit und einem erfüllten Leben im Alter findet. Der Übergang in den Ruhestand sollte als Chance begriffen werden, das eigene Leben neu zu gestalten und sich auf die Dinge zu konzentrieren, die einem wirklich am Herzen liegen. (Bernhard Führer, 11.9.2024)